Es war ein festlicher Abend, den viel Lob und Anerkennung an die Schülerinnen und Schüler, aber auch Dank an Eltern und Lehrkräfte durchzog. 128 Mädchen und Jungen haben den Sprung ins nächste “Level” geschafft. Sie haben als letzter G8-Jahrgang die Anforderungen der neunten Jahrgangsstufe gemeistert und wechseln nun überwiegend in die gymnasiale Oberstufe. Dabei lag das Augenmerk auf der Vermittlung von Gemeinschaftssinn, auf Leistungsbereitschaft und auf der Suche nach Glück…

Neben all den Komplimenten, die die Schülerinnen und Schüler am Rand für ihr festliches Outfit zugeflüstert bekamen, gab es auch laut von der Bühne viel zu loben: Nicht nur die Musikerinnen und Musiker, die sich weit über die ausgesprochenen Musikjahrgänge 5 und 6 weiter in Chor und Orchester engagiert haben. Sondern auch die Mentorinnen und Mentoren, die ein ganzes Schuljahr lang den “Kleinen” der fünften Jahrgangsstufe als Ansprechpartner auf dem Schulhof, als Streitschlichter oder Begleiter auf Ausflügen den Weg in ihr Leben am Gymnasium erleichtert haben. Valentin Ries, der Schulsozialarbeiter der Leibnizschule, sprach ihnen diese Wertschätzung aus. Sie selbst hätten häufig als Fünftklässler ihre Mentoren bewundert und geliebt und wollten diese nun wieder an die Jüngeren weitergeben.
Für besondere Leistungsbereitschaft und Talent zeichnete der stellvertretende Schulleiter Thomas Strauch die fünf Klassenbesten des Jahrgangs 9 aus. einem Schüler gelang sogar der Notendurchschnitt von 1,0 auf seinem letzten Zeugnis der Leibnizschule. Anders als in den vergangenen Jahren haben sich dieses Mal nicht die Klassen mit Videos oder anderen Beträgen präsentiert. Vielmehr hatten die Klassensprecher und -sprecherinnen eine gemeinsame Rede vorbereitet, die drei von ihnen vortrugen. Die persönliche Entwicklung jedes einzelnen war ihnen wichtig zu erwähnen, die sie alle an sich während der vergangenen fünf Jahre beobachten konnten und für die sie auch ihren Lehrkräften und ihren Eltern dankten. Ihnen war außerdem wichtig, die Namen derer zu nennen, die zwar an der Abschlussfeier nicht teilnehmen durften, die sie aber dennoch zu ihrer Gemeinschaft zählen. “Es wurden ganz unterschiedliche Persönlichkeiten zu einem Jahrgang zusammengemischt. So haben wir gelernt, uns zu vertragen und auch zusammenzuhalten, egal wie brenzlig manche Situation wurde.”
Über die Frage nach den Zusammenhalt aufgrund gemeinsamer Wertvorstellungen bei aller kultureller und religiöser Vielfalt in der Schulgemeinde dachte Thomas Strauch als stellvertretender Schulleiter in seiner Ansprache nach. Er war kurzfristig für die erkrankte Schulleiterin, Sabine Pressler, eingesprungen. Er hatte bei Albert Einstein, dem weltbekannten Physiker, treffende Gedanken gefunden, denn Einstein nutzte seine Bekanntheit in Zeiten des menschverachtenden Nationalsozialismus auch für die Völkerverständigung und den Frieden. “Das Ziel [von Bildung] muss […] die Heranbildung selbstständig handelnder und denkender Individuen sein, die aber im Dienste an der Gemeinschaft ihre höchste Lebensaufgabe sehen.” Erziehung solle laut Einstein “nicht Konkurrenzdenken oder egoistische Anerkennungssehnsucht als Motor triggern, sondern vielmehr die gesunde ,kindliche’ Neugier im Lernenden bewahren, die auch das Querdenken fördert.”
Als der Gemeinschaft schadendes Verhalten erinnerte Strauch an das Verhalten Einzelner, die im vergangenen Schuljahr den Schulfrieden spürbar gestört hätten. Ihnen stehe aber laut Strauch “die übergroße Mehrheit” von Schülern gegenüber, “die die sozialen Regeln im Miteinander in der Klasse mit Leben füllten, die Verantwortung für sich und andere übernahmen” und sich fachlich wie persönlich sehr vielversprechend entwickelt hätten. “Diese Gruppe”, so Strauch, “agierte häufig leise, vielleicht auch ein wenig zu leise.”
So wünschten die Klassenlehrerinnen und -lehrer in einer gemeinschaftlichen Rede ihren Klassen den Mut, das “Spiel ihres Lebens” aktiv zu gestalten. Darin sei eingeschlossen, dass sie denen lauter widersprechen, die ihr Ego in einer Weise auslebten, die die Gemeinschaft zerstöre. In der Rede, die Karsten Fink und Bernd Koch verfasst hatten, stellten sie die digitale Spielwelt neben die reale Welt. Sie wünschten den Heranwachsenden den Mut, echte Freundschaften zu pflegen, statt den “fame” von “friends” und “followern” zu addieren. Sie hoben hervor, dass jedes – auch das spielerische – Handeln, immer auch die Menschen in der Umgebung beeinflusst. Schließlich machten sie den Schülern deutlich, wie viele “skills” sie bereits entwickelt hätten und auch sie kamen auf den Weg zum Glück zu sprechen: Laut einer Langzeit-Harvard-Studie sind Menschen vor allem glücklich, wenn sie bereichernde, positive Beziehungen zu Menschen erleben und ihre Umgebung aktiv und positiv gestalten können. Dies stellte den wichtigsten Wunsch an die “Game Developper” der 9. Jahrgangsstufe dar.