Fünf Fahnen wehen an der riesigen Baugrube an der Peter-Fischer-Allee am Tag der Grundsteinlegung für das neue Höchster Krankenhaus. Die Maschinen schweigen. Rund 200 Gäste – Vertreterinnen und Vertreter der Frankfurter Stadtpolitik sowie des Main-Taunus-Kreises – drängen sich am Rand der Grube und blicken auf die Redner. Diese stehen ein paar Meter tiefer auf den ersten Fundamenten und lauschen den Reden von Oberbürgermeister Peter Feldmann, Landrat Michael Cyriax, Bürgermeister Uwe Becker, Gesundheitsdezernent Stefan Majer oder Ortsvorsteherin Susanne Serke. Alle Redner schwärmen vom neuen Krankenhaus und Stolz schwingt mit, wenn sie von “modernster Medizintechnik auf höchstem Niveau” sprechen. Was erwartet die Patienten auf dem Gelände nördlich des alten Klinikums?
Das neue Klinikum soll im ersten Bauabschnitt 666 Betten und 40 tagesklinische Plätze bieten, einen Hubschrauberlandeplatz, zehn Operationssäle, einen Hybrid OP. Außerdem umfasst es eine Augenklinik und Psychiatrie mit zusätzlichen Betten. Die Notfallaufnahme wird in den Bau integriert, genauso wie der kinderärztliche Notdienst. Hier können Eltern mit ihren kranken oder verletzten Kindern rund um die Uhr ärztlichen Rat und Hilfe bekommen.
Im Energiepass des Komplexes steht „Passivbau“. Es wird also Energie gespart. Auch das „Höchster Zimmer“ wird nun endlich realisiert werden. Es ist so geschnitten, dass das hintere Bett aus dem Zimmer geschoben werden kann, ohne das andere Bett zu verrücken – eine große Erleichterung für Patienten und Pflegepersonal. Die Kosten für den Neubau teilen sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt. Das alles wird laut Planern in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2019 fertig – und der Altbau wird abgerissen. Auf diesem Gelände sollen anschließend Wohnungen entstehen, sowie neue Straßen gebaut werden. Die aktuellen Verbindungen zum Klinikum wurden häufig bemängelt.
Der Spatenstich fand bereits im Juli statt. An diesem windigen Novembertag nun ist es Zeit, die so genannte “Zeitkapsel” in den Grundstein zu legen und diesen zu verschließen. In der Dokumentenröhre werden beispielsweise aktuelle Tageszeitungen gelagert. Das Klinikpersonal, für das Dorothea Dreizehnter als Vorsitzende der Geschäftsführung des Klinikums Frankfurt Höchst spricht, hat sich etwas Besonderes für die Zeitkapsel ausgedacht. Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte oder das Verwaltungspersonal haben auf einem Plakat unterschrieben, einen Fingerabdruck oder eine kleine Zeichnung hinterlassen. Sie alle möchten, dass so die Seele des alten Klinikums in den Neubau einzieht.
Und was denken die Mitarbeiter des Krankenhauses über den Neubau? Einige Ärzte stehen mit wehenden Kitteln an der Baugrube. Halten sie den Neubau für notwenig und sinnvoll? “Aber ja! Das alte Gebäude ist eine regelrechte Bruchbude. In drei Jahren wäre das Ding von selbst zerfallen”, beschreibt ein Chirurg, der nicht namentlich genannt werden will, den Zustand des Altbaus. Die Fassade beginne zu bröckeln, jeden Winter müsse man Fenster abkleben, damit es in den Zimmern nicht zu kalt werde, präzisiert der Arzt seine Erfahrung. Sein größter Wunsch fürs neue Gebäude? “Mehr OP-Säle vielleicht. Das wäre wirklich nützlich!”
Das Familienbündnis Frankfurt, das eng mit dem Kinderbüro zusammenarbeitet, wird den Text auch auf dessen Homepage veröffentlichen – auch, weil im neuen Klinikum natürlich auch Kinder behandelt werden.
Die Journalismus-AG dankt Sebastian Semrau vom Höchster Kreisblatt herzlich dafür, dass sie ihn zu diesem stadtpolitischen Großereignis begleiten konnte. Vielen Dank fürs Türen-Öffnen! Wir haben anschließend in der AG unser Produkt mit seinem Profi-Artikel verglichen.