Hat dich dieses Jahr auch wieder die Lust gepackt, die Plätzchendose mal zu öffnen, um den süßen Geschmack von Gebäck zu genießen? Und der Adventskalender mag bei manchen mehr, bei anderen weniger geplündert sein. Aber wusstest du, dass für dein schokoladiges Glücksgefühl häufig Kinder in deinem Alter aus ärmeren Ländern sehr hart, oft sogar unter lebensgefährlichen Bedingungen, arbeiten müssen? Und das nur, um den täglichen Hunger ihrer Familien zu stillen? Das muss nicht sein. Deshalb haben wir in den Wochen vor dem Nikolausabend Fairtrade-Nikoläuse an der Schule verkauft. Wer sind wir? Und was ist Fairtrade? Wir sind eine Gruppe von sieben Schülern aus drei neuen Schülerrats-Gremien, nämlich „Umwelt“, „Events“ und „Corporate Identity“. Die Leitung hat Frau Rosenkranz. Und Fairtrade bedeutet wörtlich übersetzt „gerechter Handel“– ein Handel, der vor allem für die Erzeuger fair ist. Doch dazu später mehr. Unser Plan: Fair gehandelte Schokoladen-Nikoläuse einkaufen, in der Schule
verkaufen, damit die Käufer sie dann weiterverschenken können und so den Weihnachtszauber verbreiten. So rief Frau Rosenkranz beim Weltladen in Bornheim an, um festzustellen, wie viel denn ein Nikolaus kostet. Für uns als Schule hat der Laden den Preis pro Nikolaus glücklicherweise von je 1,70 auf 1,50 Euro heruntergesetzt. Zu Beginn rechnete jeder der Fairtrade-Gruppen-Teilnehmer mit circa 20-30 verkauften Nikoläusen. Aber die Vorweihnachtszeit sollte eine gewisse Magie in sich tragen… das stellte sich später heraus. Zuerst einmal ging es ans Werben für unsere Aktion: Wir recherchierten zum Thema „Fairtrade“, fertigten Plakate an, verzierten sie und hängten
sie überall auf dem Schulgelände auf. Wir schrieben sogar ein Feature, ein Stimmungsbild, zu einem imaginären ghanaischen Kind. Kurz gesagt: Wir nutzten etwa jede zweite Mittagspause dazu, das Projekt so bekannt wie möglich zu machen – trotz Corona. Am 19. und 20. November war es dann soweit: Schritt 1: Nikolausbestellungen entgegennehmen. Nachdem noch etwa 50 Etiketten für Nikolausbestellungen hergestellt sowie ein Stand mit Infowand auf dem großen Pausenhof aufgestellt worden waren, konnten die Schüler innerhalb der großen Pausen Nikoläuse, wahlweise für sich oder für andere, zum Originalpreis von 1,50 Euro pro Stück bestellen. Hier kam es dann zu einer großen Überraschung: Die 50 Etiketten wurden bereits allesamt in der ersten Pause verkauft und beschriftet, sodass mehr angefertigt werden mussten, und auch in den folgenden Pausen ließ der Andrang von Schülern, und sogar auch einigen Lehrern, nicht nach! Das Ergebnis lässt sich sehen: Die Aktion brachte 565,50 Euro ein! So durfte Frau Rosenkranz wenige Tage später genau 377 Nikoläuse auf einmal aus Bornheim in die Leibnizschule transportieren. Diese schmückten wir dann, so umweltfreundlich wie
möglich, mit brauner Kordel und Etikett. Schließlich, am Freitag, dem 4. Dezember, pünktlich vor dem kollektiven Stiefelputzen, spielten wir die Nikolausgehilfen und verteilten die süßen Sünden in den Klassen. Trotz der coronasicheren Handschuhen und trotz größtmöglichen Abstands zauberten die Nikoläuse ein vielfaches Lächeln, besonders auf die Gesichter der Beschenkten...
Aber was genau bedeutet eigentlich „Fairtrade“? „Das muss doch nicht sein, dass Menschen so ausgebeutet werden“, dachten sich viele Menschen, und daraus entwickelte sich der Fairtrade-Gedanke: Wie das Wort „Fairtrade“ schon aussagt, geht es hierbei darum, dass Menschen, die z.B. auf Kakaoplantagen in Ghana arbeiten, unter fairen Bedingungen für einen angemessenen Lohn arbeiten. Weil die Erwachsenen so genug verdienen, müssen Kinder gar nicht mehr oder nur wenig arbeiten. Auch Schulen werden mit dem Geld dort gebaut, damit die Kinder Bildung vermittelt bekommen und später eventuell eine gute berufliche Karriere durchlaufen können. Denn für manche Kinder ist täglicher Unterricht auch außerhalb der Coronazeit keine Selbstverständlichkeit.
Schließlich hilft Fairtrade auch der Umwelt: Beim Kakaoanbau wird auf Chemikalien wie Pestizide verzichtet. Außerdem werden 98,7 Prozent aller Fairtrade-Güter, der Kakao für die Nikoläuse eingeschlossen, mit dem Schiff, nicht etwa mit dem Flugzeug, transportiert, was für geringere CO2-Emissionen sorgt.
Und wo finde ich solche Fairtrade-Produkte? Ganz einfach, sie sind mit dem allseits bekannten grün-blauen Fairtradesiegel gekennzeichnet, außerdem werden sie auch in sogenannten Weltläden, Läden, die fair gehandelte Produkte anbieten, verkauft. Aus diesem Projekt gehen am Ende also nur Sieger hervor: Die beschenkten Schüler und Lehrer, die „Auftraggeber“ mit einem guten Gefühl, wir, die wir dies auf die Beine gestellt haben, und, last but not least, vor allem ärmere Menschen aus einigen Entwicklungsländern, die sich nun über finanzielle Unterstützung freuen!
Wer hat an diesem Projekt mitgearbeitet? Frau Rosenkranz, Labiba und Kristian (beide 10g und aus der Eventgruppe), Merle (9e, aus dem „Corporate-Identity“-Projekt) sowie Jana, Yara, Sara (7b) und Daniel (10d) (alle aus der Umweltgruppe).
Unsere Pläne für die nächste Zeit: Zum Valentinstag wollen wir, nach einem gelungenen ersten Projekt, fair gehandelte Rosen verkaufen. Wenn du Lust hast, selbst aktiv zu werden und mitzuarbeiten, auch einfach bei den einzelnen Gremien, dann melde dich unter einer der folgenden Adressen:
„Corporate Identity“: Merle (9e) merle.schiemenz@web.de Events: Kristian (10g) kristianschauff@gmail.com Umwelt: Daniel (10d) dapreissmann@gmx.de Wir freuen uns über deine Teilnahme! Daniel Preißmann, 10d