Eigentlich wollten wir unseren Artikel so beginnen: "Ist es nicht schön draußen? Alles ist weiß und funkelt, wenn die Sonne auf den Schnee scheint." Dann - zack! - war der Schnee schon wieder weg!
Dennoch steht eine Frage immer noch im Raum: Ist denn alles im Höchster Winterwunderland so heil, wie es auf den ersten Blick schien? Und warum war es nur rund um Höchst weiß – und der Rest der Stadt wartete weiter auf die kühle Pracht? Wir haben uns schlau gemacht - und Interessantes erfahren.
Laut dem Umwelttelefon Frankfurt entsteht Schnee, wenn "sich Wasserdampf aus der Atmosphäre an einem Kondensationskern oder Kristallisationskeim anlagert und dann bei Minustemperaturen gefriert." Da es durch den Wasserdampfausstoß im Industriepark Höchst mehr Wasserdampf in der Luft gibt, schneit es so potenziell häufiger und auch mengenmäßig mehr bei uns. Da stellt sich die Frage: Ist der Schnee im Schulhof und auf den Dächern also nur Industrieschnee? Und ist dieser
womöglich schädlich, weil er Reststoffe aus der chemischen Produktion bindet und auf die Erde rieseln lässt?
"Ja, unser Schnee im Frankfurter Westen ist Industrieschnee", bestätigt der nette Herr am Umwelttelefon Frankfurt, das zum Umweltamt der Stadt gehört. Doch er teilt auf unsere Nachfrage auch mit, dass er nicht unbedingt schädlicher ist als der normale Schnee, nur, weil unser Schnee durch die Auswirkungen der Produktion im Industriepark entsteht. Ebenso erklärt uns der Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Dr. Andreas Walter, auf unsere Frage nach möglichen Schadstoffen im Industrieschnee, dass die enthaltenen Schadstoffe ortsabhängig sind. "Denn je nachdem, was produziert wird, werden nun mal andere
Schadstoffe freigesetzt." Wenn allerdings etwas nicht produziert, sondern verbrannt würde, entstehe immer Ruß. Unterm Strich gelte aber: „Wenn man diesen Schnee nicht in großen Mengen konsumiert, ist er für den Menschen nicht schädlich“,
beruhigt der Mann vom Deutschen Wetterdienst. „Industrieschnee ist nicht schädlicher als regulärer Schnee“, bestätigt auch Thomas Schlimme von den „Höchster Schnüfflern un´ Maaguckern". Diese Bürgerinitiative schaut den Firmen im Industriepark seit Jahrzehnten genau auf die Finger, stellt beim Thema Feinstaub bohrende Fragen und lässt nicht locker, wenn's zum Beispiel komisch riecht. „Vor circa 30 Jahren nahm ich Proben, als das Thema neu war“, sagt Schlimme. Seitdem hat sich offensichtlich nichts geändert.
Was heißt das nun für alle Kinder, die den Schnee einfach lieben? Baut bedenkenlos euren Schneemann und formt die Bälle - wenn sie denn halten. Denn Industrieschnee ist viel pulveriger als der natürliche, in sehr viel größeren Höhen gefrorene Schnee.
Die Journalismus AG sagt "Danke!" an das Umwelttelefon Frankfurt, an Thomas Schlimme von den "Schnüfflern" und Dr. Andreas Walter vom DWD - der ist übrigens ein ehemaliger Leibnizschüler!
Text und Recherche: Emma Kusch (8d), Lotta Neumann (9d), Armin Bektic (8c)