Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!!! …So erschallt der Schlachtruf bereits kurz nach Zieldurchlauf, als die jungen Ruderrecken von der Leibnizschule – noch völlig außer Atem – ihre Freude über den Einzug ins Bundesfinale lautstark kundtun und als Erik voller überschwänglicher Freude im Boot aufsteht und dabei beinahe ins Wasser fällt. Die Hessenmeisterschaft von “Jugend trainiert für Olympia” im Rudern, zu der die Leibniz-Ruderer am 15. und 16. Juni im Schiersteiner Hafen in Wiesbaden angetreten sind, endet mit einem großen Erfolg: Dem Hessenmeistertitel und dem Ticket zu den Bundeswettkämpfen in Berlin.

Bei den Vorläufen am Samstag treffen die Mannschaften zum ersten Mal aufeinander. Alle Boote sind qualitativ hochwertig besetzt, denn es rudern (fast) ausschließlich Schüler, die auch in einem Ruderverein aktiv sind. Nur in dieser Konstellation sind sich die Mannschaften noch nicht begegnet, denn, wer im Verein oder über Renngemeinschaften miteinander rudert, kann auf unterschiedliche Schulen verteilt sein; und auch die Altersklassenregelung ist in der Schule etwas anders als im Vereinsrudern. Würde man gegen die Älteren bestehen können? Die Kasseler sind alle einen Kopf größer und wesentlich kräftiger!
Im ersten Vorlauf, dem Gig-Doppelvierer, klappt noch nicht alles. Ein Krebs zwingt die Mannschaft, richtig Gas zu geben, um das Feld wieder von hinten aufzurollen. Mit Vollgas und einem guten Vorsprung sichert sich der Höchster Vierer den Vorlaufsieg. Das allerdings kostet so viel Kraft, dass der Vorlauf im Rennboot als letzter absolviert wird.

In den Finaltag am Sonntag geht es dann mit gemischten Gefühlen: Gut, dass wir in einer Disziplin ausgeschieden sind, dann können wir uns voll und ganz auf den einen verbliebenen Lauf konzentrieren. Und: schade, denn jetzt haben wir nur noch eine Chance auf eine Medaille. Voll konzentriert geht der Vierer auf die Strecke; die geplante Renntaktik soll dabei voll aufgehen. Ein geglückter Start, an der richtigen Stelle die druckvollen Zwischenspurts, lautstarkes Anfeuern der mitgereisten Eltern und Trainer, und dann ein Endspurt, der die Entscheidung mit 5 Sekunden Vorsprung eindeutig macht. Überglücklich nehmen die fünf Hessenmeister ihre Goldmedaille in Empfang und freuen sich nun auf das Bundesfinale in Berlin.
Ermöglicht wird dieser Erfolg durch die gute Kooperation mit dem Ruderclub Nassovia Höchst. Angeworben wurden die Schüler über das Ruderangebot der Leibnizschule von Frau Weißenberger, aber trainiert und auf die Saison vorbereitet wurde der Vierer von der Vereinstrainerin Maike Stanischewski. Am Start waren: Nathan Fischer, Erik Janssen, Fabian Moos, Nikolas Zeko und Steuermann Jakob Gelsen.

Text und Fotos: Charlotte Weißenberger