Aufbruchstimmung liegt in der Luft. Gemischt mit Forscher-Neugier und dem guten Gefühl, dass hier Kinder und Jugendliche groß werden, die die Welt mitgestalten können. Weil sie sie verstehen.

Diese Stimmung kommt auf, als die Leibnizschule mit Vertreterinnen und Vertretern der IHK Frankfurt und des Ausbilders Provadis das MINT-Zentrum West eröffnet. Äußerlich ist das Zentrum ein freundlich-heller, großer Raum in der Leibnizschule. Inhaltlich werden hier Schülerinnen

und Schüler aus dem Frankfurter Westen Begeisterung für die MINT-Fächer entwickeln - für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Sie dürfen hier forschen "und ihre Ideen frei fließen lassen", kündigt Schulleiter Benjamin Metz im vollbesetzten Saal an. Er nennt es "einen Meilenstein der zukunftsorientierten Bildung im Frankfurter Westen". Eine "Welt, die sich rasend schnell verändert" brauche innovative Denkerinnen und kreative Problemlöser - und das von klein auf. Im MINT Zentrum West sind also auch Grundschulkinder willkommen.

Auf sie warten im MINT-Zentrum West nicht nur echte 3D-Drucker. Sondern ein Klimaschutzkoffer macht erlebbar, was Klimawandel verursacht und wohin er führt. Eine riesige Werkbank aus Holz lädt genauso zum Tüfteln ein wie der Roboter-Koffer, den Philipp Lugauer, Mathe- und PoWi-Lehrer und verantwortlich für die "Hardware" im MINT-Zentrum, aus dem Schrank holt. "Damit können die Schülerinnen und Schüler selbst Roboter programmieren, sodass sie laufen, fahren oder transportieren können." Eine Reihe von Alles-Könner-Keyboards verbinden außerdem das

NaWi- und das Musikprofil der Leibnizschule miteinander. Denn ein Großteil der Musikbranche arbeitet nur noch digital - und genauso kreativ. Einen regelrechten Coup landet schließlich Dr. Karsten Rudolf als Prokurist der Fachkräfte-Entwicklers Provadis im Industriepark, als er zur Eröffnung zwei Bausätze für Drohnen überreicht. "Dazu könnten wir doch in einer AG einen Drohnen-Parcours aufbauen, um das Steuern der Geräte zu trainieren", sprudelt direkt wieder die nächste Idee und mitfeiernde Schülerinnen und Schüler fragen, ob sie sich direkt einen Platz in der MINT AG vorab reservieren könnten.

"Das wird ein Nukleus für einen wirklichen Push", fasst Dr. Stefan Mai, der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK), zusammen. Die IHK hat die Entwicklung des Zentrums mit 15.000 Euro überhaupt erst ermöglicht. "Dieses Zentrum trägt zum kontinuierlichen Aufbau von Wissen und zum Entfachen von Begeisterung bei den Jugendlichen bei, sodass Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen und uns international voranbringen kann", stellt Mai in Aussicht. Die IHK Frankfurt wird noch zwei weitere MINT-Zentren, davon eines an der Heinrich-von-Kleist-Gesamtschule in Eschborn, fördern.

"Unverzichtbar", nennt Claude Görner als Beauftragter für die Berufsorientierung an der Leibnizschule die Verzahnung von Schule mit der "echten Lebenswelt". An erster Stelle steht hier Provadis, der als Ausbilder schon viele Jahre mit der Schule kooperiert Er hat mit Lernenden beispielsweise eine funktionierende Wärmepumpe gebaut und hat die Entwicklung des MINT-Zentrums von Anbeginn maßgeblich unterstützt. An der Kooperation interessiert sind jetzt auch das Pharma-Unternehmen Abbott

oder die Süwag. Auch die Maler- und Lackierer-Innung, die eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern bei der Gestaltung des MINT-Raums kostenlos unterstützt hat, hat diesen einen Einblick in die Berufswelt des Handwerks gegeben.

Kurze Reden lassen viel Raum zum Ausprobieren, ganz im Geist des MINT-Zentrums. So surrt bald der 3D-Drucker und baut Schicht für Schicht eine Tierfigur auf. Die Zuschauer sind beeindruckt, als sie hören, dass man damit beispielsweise Ersatzteile für Waschmaschinen, aber auch Minifiguren für Brettspiele "drucken", also dreidimensional mithilfe einer ultrafeinen Kunststoff-Spritzdüse Schicht für Schicht aufbauen kann. Dazu lädt man sich eine Schablone aus dem Internet herunter. Diese selbst zu programmieren, werden die Schülerinnen und Schüler genauso lernen, wie sie auch dem so genannten "Slicer" mitteilen, wie er drucken soll, wie dick eine Linie wird und welche Struktur das Füllmaterial haben soll.

Man ahnt, keinem der Verantwortlichen für den Ideen- und Kompetenzengenerator namens MINT-Zentrum werden die Ideen ausgehen - sei es Jutta Menig-Scholz mit ihrer kreativen Lösungskompetenz, Salih Ergün mit seiner Leidenschaft für Mathematik-Wettbewerbe, Philipp Lugauer mit seiner Freude am technisch-spielerischen Ausprobieren, Tonio Bärwinkel mit seinem Know-How in der IT, Claude Görner mit seinem Engagement für Zukunftsgestaltung, aber auch Kunstlehrerin Pauline Billert mit der kreativen Gestaltung der Wandsäulen im Raum durch Schülerinnen. Unverzichtbar und dennoch stets bescheiden im Hintergrund agierend: Der Förderverein

der Leibnizschule mit seiner finanziellen Unterstützung, vertreten von Junita Purwanto und Stephan Engels. Begeistert äußert sich schließlich Jay Pakash Payasi, der mit Alexander Kleber den Schulelternbeirat für die Eltern der Leibnizschüler vertritt: "Es ist sehr gut und interessant, dass unsere Kinder hier so vieles über Technologie lernen können und wissen, wie man es umsetzt."