Sie sind gesellig und fressen am liebsten Haferflocken: Die Blobs - eine Spurensuche
Mal ehrlich - woran denkst du, wenn du das Wort "Blob" hörst? Wenn dir dabei das Bild eines schleimigen, blubbernden Etwas in den Sinn kommt, liegst du gar nicht so falsch. Zumindest, was die Konsistenz betrifft. Es gibt ihn also nicht nur wirklich. Sondern er hat sogar einen richtig schlauen lateinischen Namen. Er heißt Physarum Polycehalum (lat. für vielköpfiger Schleim) und gehört zu den ältesten Lebewesen und ist sogar älter als die Pfeilschwanzkrebse, lebende Fossilien.
Der Blob erhielt seinen Namen dank eines Science-Fiction-Films, aus dem Jahr 1958, indem der „Blob - Schrecken ohne Namen“ alles verschlingt, was ihm in die Quere
kommt. Doch in Wirklichkeit hilft der Blob uns sogar, da er beim Kriechen über jedwede Art von Flächen diese Flächen entgiftet. Dazu gewann der Blob den Preis des „Einzellers des Jahres 2021“.
Der Blob sieht aus wie eine flache, schleimige Masse und kann gelb, grau, orange, bräunlich oder sogar weiß sein. Es sind aber auch Mischfarben möglich, da sich zwei Blobs zu einem zusammenfügen können und dann ihr Wissen weitergeben, so entstanden die 720 Blob-Geschlechter. Wenn ein Blob zu zwei oder mehreren Teilen geteilt wird, entstehen innerhalb von ca. zwei Minuten eigenständige Blobs aus den abgeschnittenen Teilen. Ein Blob ist ein 1,5 bis 2 Millimeter hoher Einzeller mit mehreren Zellkernen und einem Nervensystem mit mehreren Nervenkoten, welche ihm ein Gedächtnis, Orientierung, Lernfähigkeit und Problemlösung ermöglichen.
Der Blob ist überall, außer auf den Polkappen, im dunklen Unterholz, auf verrottenden Baumstämmen oder auf Fruchtkörpern fleischiger Pilze zu finden. Dort kann er seine Nahrung, Bakterien und Pilze, aus seinem Untergrund ziehen. Das Lieblingsessen des Blobs sind jedoch Haferflocken. Wenn der Blob genügend Nahrung zur Verfügung hat, kann er seine Fläche an einem Tag verdoppeln. In schlechten Zeiten kann der Blob in einen Ruhemodus gehen, indem er sich austrocknet und in diesem Zustand bleibt, bis alles überstanden ist. In diesem Zustand kann er bis zu zwei Jahre ausharren. Die Blobs aus verschiedenen Regionen sollen unterschiedliche Fähigkeiten haben, so sollen die amerikanischen Blobs süße Frühstückshaferflocken den Bio-Haferflocken vorziehen, die japanischen Blobs sollen die schnellsten sein und die australischen Blobs sollen sehr sozial sein.
Außerdem werden Blobs in der Wissenschaft für Versuche zu Zellmobilität, Zellwachstum und Zelldifferenzierung eingesetzt, da er mit dem bloßen Auge zu sehen ist. Um ihn im Labor zu ernähren, stellten französische Forscher einen speziellen Pudding für den Blob her. Dieser diente auch für Experimente, in denen der Blob den kürzesten Weg zum Pudding, durch ein Labyrinth, fand. Der Blob „markierte“ sein bereits erforschtes Gebiet mit einer Schleimspur, die er immer hinterlässt.
Zurecht ist diesem einzigartigen Lebewesen seit Oktober 2019 ein eigener Raum im französischen „Parc zoologique de Paris“ gewidmet. Idee, Text, Bilder und Recherche: Emma Kusch
Quellen:
Physarum polycephalum – Wikipedia | 02.11.2023 | 14:30 |
BLOBSHOP – Kaufen Sie im Blob-Shop! | 02.11.2023 | 14:40 |
Der Blob: Ein intelligenter Super-Organismus ohne Gehirn | Galileo | 09.11.2023 | 13:55 |
Interessante Berufe und wie man hineinkommt - die Journalismus-AG fragt nach
Teil I - Als Polizist in Frankfurt unterwegs
"Hallo, ich bin Eric Baitinger und 55 Jahre alt. Ich arbeite seit 36 Jahren im Dienst der Polizei. Im Moment bin ich stellvertretender Dienststellenleiter am 17. Revier in Frankfurt. Davor war ich 22 Jahre im Schichtdienst und acht Jahre an verschiedenen Dienststellen“, so stellt sich Baitinger vor, als drei Mitglieder der Journalismus-AG ihn interviewen. Wir wollen wissen: War es schon immer sein Traumberuf?
Würde er wieder Polizist werden? „Ja, es war mein Traumberuf.“ Er macht eine Pause. „Ich bin jetzt diesen Weg gegangen, aber würde es nicht nochmal machen. In diesem Beruf sieht man viele Dinge, die psychisch nur sehr schwer zu verkraften sind - Todesfälle, Opfer von Straftaten, auch Kinder, denen Leid angetan wurde, heftige Unfälle etc.“
Der zweite Polizist, den wir befragen, ist Oliver Amelang. Er steht gerade am Anfang seiner Karriere, denn er arbeitet erst seit sechs Monaten in Höchst - einem der Schwerpunkt-Reviere Frankfurts. Auch ihn fragen wir, ob es sein Traumberuf war und ob er nochmal den Weg einschlagen würde. Er antwortet: „Es war nicht mein Traumberuf. Mein Hobby ist Technik in der Flugfahrt und ich hatte schon eine Ausbildung dazu angefangen.“ Dies habe ihn jedoch nicht erfüllt und er habe zur Polizeiausbildung gewechselt. Wie wird man denn Polizist? „Man muss als erstes sein Abitur schaffen“, erklärt der 27-Jährige. „Danach überlegt man sich, welchen Weg man bei der Polizei gehen möchte und kurz darauf fängt man auch mit dem Studium an. Dies ist etwas ganz anderes als ein normales Studium, denn man hat abwechselnd Praxis und Theorie für den Dienst als Polizist“, fährt Amelang fort.
Die braucht man auch, wenn man 50-80 Einsätze in 24 Stunden in dem Revier in Höchst bewältigen muss. Dabei gibt es nicht nur kleinere Einsätze, wie zum Beispiel die Katze vom Baum zu holen, sondern auch größere. Sie haben also am Tag vom Mord bis zum Rohrbruch alle Arten von Einsätzen dabei. „Häufig werden wir auch zu Nachbarschaftsstreitigkeiten gerufen. Daran merkt man auch, dass Menschen nicht miteinander kommunizieren können und somit sind wir ihre Kommunikatoren“, merkt Eric Baitinger an und sein Kollege nickt. Hat sich denn schon jemand selbst gestellt? „Ja klar, schon öfter ist ein Täter reingekommen und sagte z.B.: ,Ich glaube, ihr sucht mich.‘ und legte seine Waffen auf
den Tresen. Für Außenstehende klingt das nach einem ziemlich spannenden Alltag. Eine Kollegin kommt dazu und sagt zu Oliver Amelang: „Verkehrsunfall mit Fahrerflucht.“ Der steht sofort auf – und ist wieder im Einsatz. "Finden Sie, dass Ihr Ansehen in der Gesellschaft gut ist?" Diese Frage findet Baitinger schwierig zu beantworten: „Die Menschen verbinden uns mit schlechten oder auch schlimmen Situationen, auch, wenn wir ihnen geholfen haben.“
Zum Schluss wollen wir noch wissen: „Ist die Situation in der Corona-Pandemie für Sie im Polizisten-Alltag schwierig? Denn Sie müssen ja die Corona-Politik durchsetzen.“ Baitinger antwortet, dass sie die Exekutive im Staat sind und somit ausführen, was die Legislative vorgibt. „Wir tun das auch, wenn wir selbst persönlich nicht der Meinung sind, denn das ist unsere Aufgabe. Dennoch ist es das beste Staatssystem, das ich auf der Welt kenne.“
Neben allem Schweren: Was ist gut gelaufen beziehungsweise läuft gut? „Ein sehr schöner Moment war, als ich die Verkehrserziehung im
Kindergarten unterrichten durfte. Bei einer anderen Situation musste ich auch schon Tränen lachen.“ Leider darf er nicht erzählen, was passiert ist. Dann fasst Baitinger 36 Jahre Polizeierfahrung zusammen: „Das Wichtigste ist das Team! Hier sind Leute bereit, anderen zu helfen und dabei ihre Kollegen und Kolleginnen zu beschützen. Wenn das Team gut ist, kann man auch das Schlimme einfacher verkraften.“ Wenn er in Kürze als Dienststellenleiter ins Frankfurter Ostend wechseln wird, wird Erik Baitinger also ein besonderes Auge darauf haben, dass sein Team sich gegenseitig immer unterstützt. Von Jana Rossius
Fragen und Antworten
Wie wird man Polizist?
Um Polizist zu werden, braucht man zuerst einmal einen Schulabschluss. Es gibt eine Einstellungsberatung, bei der sich Interessenten informieren können. Sie wählen dann einen Bereich aus (Schutzpolizei oder Kriminalpolizei). Es gibt außerdem einen mehrtägigen Einstellungstest, bei dem unter anderem bei einer Sportprüfung die erforderliche körperliche Leistungsfähigkeit für die Anforderungen des Polizeiberufs festgestellt wird.
Wie sieht die Ausbildung aus?
Die Ausbildung ist dann der nächste Schritt, um als Polizist durchzustarten. „In dieser Ausbildung gibt es viele praktische Anteile und insgesamt vier Praktika, die teilweise mehrere Ausbildungsstationen enthalten“, so Oliver Amelang, welcher seit sechs Monaten im Polizeidienst tätig ist. Auf seiner Schulter bemerken wir einen eingenähten Stern. Herr Amelang erklärt uns, dass die Sterne den Dienstgrad zeigen. Bei guter Leistung, Eignung und Befähigung kann man befördert werden und so einen höheren Dienstgrad bekommen.
Welche Bereiche gibt es bei der Polizei?
Bei der Hessischen Polizei gibt es neben Schutz- und Kriminalpolizei auch noch die Bereitschaftspolizei. Diese ist bei Großveranstaltungen wie Demonstrationen und Fußballspielen im Einsatz, sie unterstützt bei Strafverfolgungen und Hausdurchsuchungen. Die Bereitschaftspolizei schickt Spezialkräfte zur Beweissicherung und Festnahme oder hilft bei Katastrophen wie Überschwemmungen.
Beschäftigte in Hessen
Insgesamt circa 18.000 Beschäftigte in Hessen, Frauenanteil 26% (Bei Studierenden 32%)
Polizeialltag/Arbeitszeiten
Theoretisch: 12 h Tagdienst, 12 h Nachtdienst, danach 3 Tage frei. Die Realität ist aber ganz anders, Polizisten machen viele Überstunden. Eric Baitinger hat im Laufe seines Berufslebens unzählige Überstunden angesammelt. Auch Oliver, der relativ neu ist, hat schon viele Überstunden gemacht. Kein Wunder: Egal ob nachts oder tagsüber, die Polizei ist immer an Ort und Stelle. Damit das so ist, gibt es bei jedem Beamten Tag- und Nachtschichten.
Nach dem Interview spüren wir, wie schwer es als Polizist ist. Von Clark Noeding
Berufe im Interview - Teil II: "Das Schöne am Lehrerberuf sind die Schüler und die Kollegen"
Das zweite Interview unserer dreiteiligen Reihe ging um den Lehrerberuf. Wir bekommen diesen Beruf täglich mit, aber ist er wirklich so wie er uns scheint? Dazu befragen wir Frau Wolf genauer.
Frau Wolf unterrichtet bei uns an der Schule schon fünf Jahre in den Fächern Deutsch und Erdkunde. Im Moment ist sie auch die Klassenlehrerin einer 8.Klasse. Ihr Traumberuf ist das Lehramt schon immer gewesen,