Ein leises Surren liegt in der Luft, gefolgt von einem schnellen Klackern – ein 3D-Drucker formt präzise Schicht für Schicht ein kleines Modell. Nebenan setzt sich ein Roboter ruckartig in Bewegung, während eine Drohne lautlos durch den Raum schwebt. Im MINT-Zentrum der Leibniz-Schule ist Forschergeist hautnah erlebbar: Schüler demonstrieren, wie sie ihre Roboter programmiert haben, und laden Besucher dazu ein, selbst Hand an die Technik zu legen. Kein Wunder, dass dieser Bereich die größte Attraktion des Tages war – hier wurde die Zukunft greifbar.
Doch die Faszination beschränkte sich nicht nur auf Technik. Im Deutsch-Raum wurde Literatur lebendig. Mit beeindruckender Leidenschaft führten die Schüler Balladen-Theaterstücke auf. „Der Zauberlehrling“ und „Der Erlkönig“ zogen das Publikum in ihren Bann. Die exzellenten Schauspieler ließen Goethes Verse mit jeder Geste und Mimik lebendig werden, sodass man beinahe das unheimliche Herannahen des Erlkönigs spüren konnte. Ergänzt wurde das Programm durch hitzige Debatten und kreative Sprachspiele, die den Besuchern zeigten, wie vielfältig der Deutschunterricht sein kann. Besonders beeindruckend zeigte sich eine Viertklässlerin, die im Debattenduell mit

Zehntklässlern selbstbewusst mithielt. Es galt, das Für und Wider von Haustieren im Schulunterricht abzuwägen. Ihr Fazit in der Schlussrunde: "Ich bin immer noch dafür, dass Tiere in der Schule sein sollten, aber sie müssen gut erzogen sein." Der Hund, der in ihrer Schule den Unterricht begleite, fange nämlich in Mathe an zu schnarchen, und das würde schon auch stören. Auf die Frage "Was ist dir wichtig an deiner neuen Schule?" antwortet der Viertklässler Levi beim Stöbern auf den Gängen nach dem nächsten interessanten Angebot: "Dass die Mädchen nicht bevorzugt werden... und viel Platz zum Spielen." Er besucht eine

Containerschule. Ein paar Räume weiter zeigte sich die Mathematik ebenfalls von ihrer spielerischen Seite. Im Mathe-Raum konnten besonders Grundschüler an speziell für sie entwickelten Spielen ihre Rechenkünste unter Beweis stellen. Hier wurde deutlich: Zahlen sind weit mehr als trockene Formeln – sie können Spaß machen und herausfordern. Im Französisch-Raum wurde mit allen Sinnen gelernt. Spiele mit Alltagsgegenständen wie einer echten Ananas oder Merci-Schokolade machten die Sprache greifbar. Wer es klassischer mochte, konnte im Latein-Raum eine besondere Attraktion bestaunen: ein detailreiches Kolosseum aus Playmobil, das die antike Welt zum Leben erweckte.
Auch die Informatik lud zum Ausprobieren ein: Hier konnten sich Besucher im Programmieren mit „Scratch“ versuchen und erleben, wie aus einfachen Bausteinen eigene kleine Programme entstanden. Im Englisch-Raum wartete eine cineastische Überraschung: Achtklässler hatten einen eigenen
Film produziert, der stolz vorgeführt wurde. Wer lieber blätterte, konnte im „Year Book“ stöbern und Einblick in das Schulleben erhalten. In der Etage unter dem Trubel erwartete die Gäste noch eine Überraschung. Im
vollbesetzten Theaterkeller präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Wahlunterrichts Darstellendes Spiel eine Inszenierung nach dem Roman "Herr der Fliegen" von William Golding, erschienen im Jahr 1954. Darin sind einige Jugendliche die einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer Insel und müssen ohne Erwachsene überleben. Die Akteure waren schlicht in Schwarzweiß gekleidet und stellten die Streitigkeiten um Überlebensstrategien und Nahrungssuche lebendig dar. Die Spannung war oft mit Händen greifbar, bis sie ihren Höhepunkt bei einer verpassten Chance auf Rettung erreichte. Die Schülerinnen und Schüler stellten alle Emotionen so überzeugend dar, dass das Publikum am Ende begeistert klatschte. Begeisterung weckte auch der Schulchor mit beeindruckenden Auftritten. Gänsehaut verursachte besonders die instrumentale Version von „Skyfall“, die mit voller Wucht durch den Raum hallte.

Für das leibliche Wohl sorgten Eltern der fünften Klassen mit einem großzügigen Buffet sowie der Caterer der Schul-Cafeteria. Ob Technik, Theater oder Sprachen – der Tag der offenen Tür zeigte eindrucksvoll, wie vielseitig das Lernen an der Leibniz-Schule ist. Begeisterung, Kreativität und ein Hauch von Zukunft lagen in der Luft – ein Tag, der vielen Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Text: Laila Boutemin (8d) und Armin Bektic (8c)